Klassische Brettspiele oder Comupterspiele machen nicht nur Spaß. Spiele können auch die Schlaganfall-Therapie positiv beeinflussen. 5 Gründe …
Spielerische Übungen können die Wiederherstellung von Gehirnfunktionen in der Schlaganfalltherapie verbessern. Hier sind fünf Gründe, warum der Spaß am Spiel so großes therapeutisches Potenzial hat.
1. Spiele lenken die Patient:innen positiv ab und haben einen Erholungsfaktor
Post-Stroke-Depression (PSD), Angst und andere psychische Erkrankungen sind keine Seltenheit während der Schlaganfallrehabilitation. Spielen hilft Patient:innen in der Schlaganfall-Nachsorge dabei, negatives Denken, Verzweiflung und Sorgen in Schach zu halten.
Mit Ergotherapeut:innen, der Familie oder Freunden zu spielen ist ein gutes Mittel, um soziale Interaktionen zu fördern, die Isolation zu bekämpfen und Patient:innen aus ihren (negativen) Gedanken zu reißen, sodass sie sich auf die Genesung konzentrieren können.
2. Spiele bieten Wiederholungen ohne Monotonie
Die Forschung zeigt, dass die Wiederholung von Bewegungen enorm wichtig ist, um die motorischen Fähigkeiten nach einem Schlaganfall wieder aufzubauen (vgl. hierzu Interview mit Prof. Dr. Thomas Platz auf der Seite der Deutschen Schlaganfall-Hilfe). Hierbei gilt: Je mehr wir trainieren, desto besser werden wir. Warum also nicht auf unterhaltsame und ansprechende Art und Weise?
Wiederholung, Konsistenz und ein hohes Maß an Engagement werden oft als Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Schlaganfallrehabilitation genannt. Wiederholungen sind einer der maßgeblichen Einflussfaktoren, um Hirnareale neu zu vernetzen und Bewegungen wieder abrufbar zu machen.
Motorisches Lernen wird durch ständige Wiederholungen der Bewegungsabläufe sowie einer steigenden Intensität am besten gefördert. Und egal ob es darum geht, während einer Partie Mau Mau eine Karte aufzunehmen, bei Scrabble ein Wort mit sieben Buchstaben zu legen oder bei Candy Crush ein höheres Level zu erreichen – alle Spiele erfordern sich wiederholende Aufgaben und Aktionen, um ein höheres Ziel zu erreichen.
Das klingt nach Arbeit – ist es aber nicht! Spiele sind so konzipiert, dass sie uns beschäftigen, ja sogar unterhalten, während wir eine Reihe repetitiver oder langweiliger Aufgaben durchführen.
3. Spiele erfordern aktive Teilnahme
Oftmals haben Patient:innen nach einem Schlaganfall plötzlich viel mehr Zeit, als sie es gewohnt sind. Natürlich mag das Anschauen einer TV-Show oder das Hören von Radiosendungen wie ein lohnender Zeitvertreib erscheinen – was sie auch sind –, doch wenn es darum geht, die Neuroplastizität des Gehirns zu aktivieren, sind Beschäftigungen, die eine aktive Beteiligung erfordern, viel hilfreicher.
Denn Spiele verlangen von uns, geistig anwesend zu sein, aufzupassen und uns auf das Spiel zu konzentrieren. Regeln müssen gelernt und umgesetzt, Strategien ausgetestet, Aufgaben bewältigt und Fortschritte überwacht werden.
4. Spiele bieten eine klare Anleitung und objektives Feedback
Neben der Monotonie ist oft die Unsicherheit darüber, welche Übungen man eigentlich machen sollte und ob man sie korrekt ausführt, ein Hindernis, diese durchzuführen. Viele Spiele bieten mehrere Leistungsmerkmale, die den Patient:innen Sicherheit geben.
Dabei geht es weniger ums Gewinnen oder Verlieren. Vielmehr kann man auch die Gesamtgeschwindigkeit, die Genauigkeit, die beste Strategie oder die meisten Punkte pro Runde auswerten.
5. Spiele fordern mehrere Bereiche des Gehirns gleichzeitig
Während des Spielens müssen Schlaganfall-Patient:innen Regeln lernen und sich merken, den Spielverlauf verfolgen und parallel mehrere Aufgaben meistern und Strategien anwenden.
Damit vereint das Spielen viele großartige Aktivitäten zur Stärkung der Gehirngesundheit nach einem Schlaganfall oder einer anderen Schädigung des zentralen Nervensystems. Gehirnfunktionen wie exekutive Funktionen, Feinmotorik, Gedächtnis, Konzentration und Planung werden im Spiel simultan aktiviert.
Je mehr Zeit Schlaganfall-Patient:innen darauf verwenden, die gleichzeitige Steuerung mehrerer funktioneller Aktivitäten ausgewogen wieder zu erlernen, desto schneller und effektiver können sie sich vom Schlaganfall erholen.
Übrigens sind Computerspiele und computergestützte spielerische Übungen eine tolle Ergänzung zu klassischen Brettspielen, Kartenspielen und anderen spielerischen Therapieformen.
Hier erfahren Sie mehr über unsere Therapiesysteme, die auf spielerischen Übungen basieren, wie der Neofect Smart Glove, das Neofect Smart Board oder Neofect Cognition.
Dieser Beitrag ist eine Übersetzung des Artikels „5 Ways Brain Games For Stroke Rehabilitation Can Increase Brain Health“ , zuerst erschienen auf Neofect.com